Training zu Hause vs Training im Studio

training zu hause
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Für viele Menschen mit Behinderung bietet das Training zu Hause eine gute Möglichkeit, nachhaltig und ohne zusätzlichen Aufwand zu trainieren. In diesem Beitrag werde ich die Vor- und Nachteile vom Training zu Hause beschreiben.

Ich selbst trainierte ca. 15 Jahre lang in verschiedenen Fitnessstudios. Nach dem letzten Umzug konnte ich kein geeignetes Fitnessstudio in meinem Umkreis finden. Seit 3,5 Jahren trainiere ich nun hauptsächlich zu Hause.

Ich trainiere fast jeden Tag, morgens und abends, wobei das Abendtraining meistens intensiver und länger ist. Zusätzlich zu dem Training zu Hause besuche ich wöchentlich Tanzkurse in Tanzstudios und gehe fast wöchentlich schwimmen. Dazu kommen Spaziergänge in Parks mit unterschiedlichem Hilfsmittel, was ich durchaus als Sport betrachte.

Bei meinem "Home Training" stellten sich folgende Vorteile heraus:

1. Das wichtigste für mich ist Zeitersparnis. Bei zwei Trainingseinheiten pro Tag, wäre der Zeitaufwand für Studio-Besuche (Anfahrt, Umziehen, usw.) einfach zu hoch.

2. Durch die Zeitersparnis, kann man zu Hause auch spontane Trainingseinheiten von 10 bis 15 Min. durchführen, besonders wenn der Tag mal sehr hektisch wird.

3. Die eigenen vier Wände bieten eine entspannte Atmosphäre nach einem manchmal stressigen Arbeitstag (Fitnessstudios sind abends besonders voll).

4. Man muss nicht darauf warten, ob ein Gerät frei wird oder sich Sorgen machen, dass man keinen Platz in einem Kurs bekommt.

5. Nicht alle Studios bieten hohe Hygiene-Standards an, was man zu Hause natürlich für sich selbst regeln kann.

6. Für viele Menschen, die nicht sehr fit sind oder generell eine körperliche Einschränkung haben, kann die psychologische Hürde, in der Öffentlichkeit zu trainieren manchmal zu hoch sein.

7. Abgesehen von der Zeitersparnis, bietet das Training zu Hause langfristig auch Geldersparnis. Insbesondere, wenn man öfter verreist und deshalb das Fitness-Abonnement nicht pausieren kann.

8. Auch das Training zu Hause kann abwechslungsreich gestaltet werden, durch unterschiedliche Kleingeräte und Video-Trainingsprogramme.

Auf der anderen Seite, wird das Training zu Hause nicht immer die richtige Lösung für jeden sein.

1. Für völlige Neueinsteiger ist es sinnvoll, zumindest am Anfang, ein Physiotherapeut oder einen erfahrenen Trainer zur Seite zu holen. Somit können falsche Haltungen bei Übungsausführung, usw. vermieden werden.

2. Man braucht für das Training genügend Bodenplatz, eine Matte und einen großen Spiegel (für Selbstkontrolle). Nach einige Zeit wird man wahrscheinlich auch in Kleingeräte (Bälle, Luftkissen, Hanteln usw.) investieren wollen.

3. Es ist in den meisten Fällen unmöglich, ein vollständiges Studio mit Großgeräten und sonstigen Einrichtungen zu Hause aufzubauen. Daher wird man zwangsweise auf einige Arten von Training verzichten müssen.

4. Für die meisten wird Motivation ein großes Problem sein. Da man zu Hause ohne externe Kontrolle arbeitet, ist die Versuchung groß, entweder das Training ausfallen zu lassen, oder sich im Training zu unterfordern.

5. Die soziale Komponente fällt weg (man kann nicht mit den anderen Trainierenden oder mit dem Trainer austauschen).

6. Viele werden zu Hause durch Mitbewohner oder Haushalt abgelenkt. Daher erfordert das Training zu Hause viel Disziplin und manchmal sogar Selbstbehauptung.

In den nächsten Posts werde ich darauf eingehen, wie man das Training zu Hause am sinnvollsten gestalten kann.

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